Montag, 6. Oktober 2008

Neue Schulen braucht das Land

Petra Ziegler:

Ein schulpolitisches Positionspapaier haben die beiden evangelischen Landeskirchen in Baden-Württemberg vorgelegt. Auf den ersten Blick hört sich das nicht so wirklich spannend an. Aber in dem Papier mit dem Titel "Freiheit, Gerechtigkeit und Verantwortung" steckt jede Menge Sprengstoff. Denn die Bildungsdezernenten der Landeskirchen haben sich mit ihren Forderungen weit aus dem Fenster gelehnt: Sie wollen eine Gesamtschule (auch wenn sie das so nicht nennen) und damit de facto die Abschaffung von Haupt-, Realschule und Gymnasium sowie eine möglichst für alle verpflichtende Ganztagsschule. Die ersten Proteste zu dem Papier gibt es schon - unter anderem von Kultusminister Helmut Rau (CDU). Dennoch: Respekt davor, dass die Bildungsderzernenten so mutig und so öffentlich solche Positionen vertreten, obwohl sie von vornherein wussten, dass sie dafür von den unterschiedlichsten Seiten Prügel erhalten (auch aus den eigenen Reihen). Aber wie soll man Schule neu denken lernen (Oberkirchenrat Werner Baur), wenn man es nicht wagt, ein paar kernige Thesen in den Ring zu werfen?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lassen Sie sich ja nicht drausbringen! Sie haben ja so unendlich Recht, und kein Philologenverband und keine Landesregierung sollte Sie davon abbringen zu sagen, was wir (Lehrer/in mit je ca. 40 Berufsjahren) seit den frühen Siebzigern als bare Selbstverständlichkeit erkannt haben: Weg mit dem dreigliedrigen Schulsystem! Und: Wir brauchen die Ganztagesschule! Und: Wir brauchen die Orientierungsstufe nicht erst jetzt ("Segeln am Zeitgeist"), sondern seit 35 Jahren! Und: Die schlimme Situation wird durch G 8 noch mehr verschlimmert.

Anonym hat gesagt…

Ich finde es toll, dass es doch noch Menschen gibt, die eine feste Position vertreten, auch wenn sie wissen, dass sie da anecken können. Ich vermisse seit Jahren in der evangelischen Kirche Menschen, die sich hinstellen und klare Positionen beziehen.