Freitag, 4. Juli 2008

Neue und alte Töne bei der Landessynode

Sind das die neuen Töne? Bei der ersten geschäftsmäßigen Sitzung der 14. württembergischen Landessynode war deutlicher Widerspruch zu hören. Was Landesbischof Frank Otfried July in seinem diesjährigen Bischofsbericht darlegte, wurde durchaus angemessen gewürdigt. So viel deutlicher Widerspruch aber war lange nicht zu hören. Zu traditionell, enggeführt, unkonkret, appellativ und ohne die vom Bischof selbst geforderte zukunftsweisende Vision ist der Bericht. Merkwürdig ist es schon. Zu Beginn seiner Amtszeit schon hatte July mehr Begeisterung für die Landeskirche angemahnt. Bisweilen lässt er selbst solche Emotionen aufkommen. In seinem Jahresbericht aber bleibt seine Sprache merkwürdig unkonkret, emotionslos, fast steril. Als ob er von einer ihm fremden Organisation spricht klingt es, wenn er „die Kirche“, oder schlimmer noch „Kirche“ zu diesem oder jenem auffordert. Zu vieles bleibt im Unbestimmten, in der Metapher, in der Bildsprache hängen. Zu wenig wird an der Wirklichkeit der Kirchengemeinden und ihren Möglichkeiten gemessen. Was eine „angemessene Wahrnehmung älterer Gemeindeglieder“ sein könnte, bleibt offen.
So sehr der Bischof mit der Wahl seines Grundthemas, dem demographischen Wandel, richtig lag, so sehr allerdings klang seine Sicht, wonach es eine „schöne Bestätigung“ kirchlicher Arbeit sei, „dass gerade die ältere Generation zu den kirchlichen Veranstaltungen kommen, wie das sprichwörtliche „Pfeifen im Wald“. Aber das sind sehr alte Töne.
Ernst Wahl

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